Der Golem-Effekt: Wie Erwartungen die Leistung deiner Mitarbeitenden beeinflussen
Der Golem-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das Führungskräfte und ihre Teams stark beeinflussen kann. Er beschreibt, wie negative Erwartungen an eine Person dazu führen, dass deren Leistung sinkt. Der Effekt tritt häufig unbewusst auf und ist in vielen Arbeitsumfeldern zu beobachten. Dies kann sowohl auf die Bewertungen von Führungskräften als auch auf die Wahrnehmungen in Teams zurückzuführen sein. Eine subtile Abwertung, sei es durch unbedachte Kommentare oder Gesten, kann das Selbstvertrauen eines Mitarbeiters stark beeinträchtigen.
Wirtschaftspsychologin Ingrid Gerstbach erläutert, dass negative Erwartungen nicht nur das individuelle Selbstwertgefühl eines Mitarbeiters schädigen, sondern auch die Teamdynamik stören können. Wenn Führungskräfte oder Teammitglieder denken, dass jemand nicht leistungsfähig ist, wird diese Person in der Regel weniger Risiko eingehen und ihre Ideen nicht teilen, selbst wenn sie über die richtigen Fähigkeiten verfügt. Dieses Phänomen kann nicht nur die Qualität der Arbeit verringern, sondern auch die gesamte Arbeitsatmosphäre negativ beeinflussen.
Ebenfalls interessant ist die Herkunft des Begriffs „Golem-Effekt“, der aus der jüdischen Mythologie stammt. Ein Golem ist ein Wesen, das durch Menschenhand erschaffen wird, um zu helfen, jedoch auch unglücklich und destruktiv werden kann. Dies zeigt, wie die Art und Weise, wie wir andere sehen, tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Leistung haben kann. Ein klassisches Beispiel bei Lehrern zeigt sich daran, dass Schüler, denen wenig oder kein Vertrauen entgegengebracht wird, oft in ihrer Entwicklung behindert werden. Es bleibt also nicht aus, dass auch Führungskräfte die Verantwortung tragen, solche Dynamiken zu erkennen und zu vermeiden.
Um den Golem-Effekt zu umgehen und das Beste aus den Mitarbeitenden herauszuholen, sollten Führungskräfte reflektieren, ihre negativen Glaubenssätze hinterfragen und aktiv versuchen, die Stärken der einzelnen Teammitglieder zu fördern.
Zusammenfassung
- Der Golem-Effekt beschreibt, dass negative Erwartungen die Leistungsfähigkeit eines Mitarbeiters beeinträchtigen können.
- Führungskräfte tragen oft unbewusst zur Entstehung des Golem-Effekts bei, was das Selbstvertrauen und die Leistung des Teams gefährdet.
- Aktives Fördern der Stärken und eine bewusste Reflexion der eigenen Vorurteile sind entscheidend, um positive Erwartungen zu fördern.
Was Vertriebsprofis wissen sollten
Vertriebsprofis sollten den Golem-Effekt als potenzielle Fallstricke im Umgang mit Mitarbeitenden erkennen. Ein entscheidender Faktor in der Verkaufs- und Vertriebsstrategie ist die Fähigkeit, das Potenzial jedes Teammitglieds optimal zu nutzen. Oft liegt der Schlüssel in der richtigen Kommunikation und der Schaffung einer positiven Erwartungshaltung. Vertriebsrelevante Fähigkeiten, wie etwa die Fähigkeit zur Problemlösung und Kreativität, dürfen durch vorgefasste Meinungen nicht unterdrückt werden.
Führungskräfte sollten aktiv an ihrer Wahrnehmung der Teammitglieder arbeiten und wertschätzende Rückmeldungen geben, um eine unterstützende Umgebung zu schaffen. In einem Umfeld, in dem Mitarbeitende sich wertgeschätzt fühlen, sind sie viel eher bereit, Ideen zu teilen und innovative Lösungen zu finden. Dies ist insbesondere im Vertrieb von entscheidender Bedeutung, um die Effizienz und Kreativität des Teams zu maximieren.
Vertriebsprofis müssen sich bewusst sein, dass ihre Erwartungen direkt die Teamleistung beeinflussen können. Es ist wichtig, eine Kultur des Vertrauens zu etablieren, in der jede Person ermutigt wird, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und Risiko zu wagen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Dein Personal macht schlechte Arbeit? Du bist schuld!
Quelle: Impulse
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