Der Kobra-Effekt und seine Bedeutung im Vertrieb
Der sogenannte Kobra-Effekt repräsentiert ein Phänomen, bei dem gut gemeinte Maßnahmen zu schlechteren Umständen führen, also eine Verschlimmbesserung hervorrufen. Ursprung ist eine Episode aus der britischen Kolonialzeit in Indien, bei der eine Belohnung für jede getötete Kobra ausgeschrieben wurde. Individuen begannen schließlich, Kobras zu züchten, um die Belohnung zu erhalten. Die unerwartete Konsequenz war eine erhöhte Kobra-Population, als die Züchter die nun wertlosen Schlangen in die Freiheit entließen.
Horst Siebert, ein berühmter Ökonom, hat den Kobra-Effekt intensiv untersucht und verschiedene Beispiele aus der Wirtschaft erörtert, wo falsch konzipierte Anreizsysteme letztendlich zu catastrophic Verbesserungen führten.
In der Geschäftswelt und insbesondere im Vertrieb zeigt sich der Kobra-Effekt, wenn Anreizsysteme nicht gut durchdacht sind. Es bestehen umsatzorientierte Boni im Vertrieb, die dazu führen können, dass langfristige Kundenbeziehungen ignorieret werden, da sich das Augenmerk auf kurzfristige Erfolge richtet. Ebenso können Anwesenheitsprämien Präsentismus fördern, der die Gesundheit des gesamten Teams beeinträchtigen kann und letztendlich mehr Fehlzeiten verursachen können. Zudem können Sicherheitskennzahlen in der Produktion dazu führen, dass echte Sicherheitsprobleme verschwiegen werden, wenn die Mitarbeiter versuchen, vorgegebene Ziele zu erreichen.
Zusammenfassung
– Der Kobra-Effekt beschreibt das Phänomen, dass gut gemeinte Maßnahmen zu Verschlimmbesserungen führen können.
– In der Geschäftswelt tritt der Kobra-Effekt auf, wenn Anreizsysteme nicht gut durchdacht sind, wie beispielsweise umsatzorientierte Boni oder Anwesenheitsprämien.
– Echtes Sicherheitsprobleme werden verschwiegen, wenn unternehmensweit eine Zielvorgabe gesetzt wird, dass die Anzahl der Arbeitsunfälle unter einem bestimmten Niveau bleiben muss.
Was Vertriebsprofis wissen sollten
Es ist essentiell für Vertriebsprofis zu verstehen, dass schnelle Lösungen und kurzfristige Erfolge den langfristigen Erfolg und die Stabilität des Unternehmens gefährden können. Verfehlte Anreizsysteme können zu Verschlimmbesserungen führen und langfristig negative Auswirkungen haben.
Kognitive Verzerrungen können dazu führen, dass gut gemeinte Maßnahmen unbeabsichtigte negative Folgen haben. Um diese zu vermeiden, ist es sinnvoll den Denkprozess bewusst zu verlangsamen. Anstatt sofort auf den ersten Impuls zu reagieren, ist es oft ratsam innezuhalten und gründlicher nachzudenken.
Anreizsysteme sollten ganzheitlich gestaltet werden und den gesamten Prozess sowie seine langfristigen Auswirkungen berücksichtigen. Offene Kommunikation und Transparenz sollten im Mittelpunkt jeder Unternehmenspolitik stehen, um eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit zu fördern.
Durch das Verständnis und die Berücksichtigung des Kobra-Effekts kann man verhindern, dass gut gemeinte Maßnahmen zu unerwünschten Auswirkungen führen. Der Schlüssel liegt in einer gut durchdachten und ganzheitlichen Gestaltung von Anreizsystemen.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Verschlimmbessert? Dieses psychologische Phänomen steckt dahinter
Quelle: Impulse
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