Die Herausforderungen der Digitalisierung im Verlagswesen: Ein ernüchternder Erfahrungsbericht
Im heutigen digitalen Zeitalter stehen Unternehmen, insbesondere im Verlagswesen, vor großen Herausforderungen, wenn es um die Modernisierung ihrer Online-Präsenz geht. Ein eindrückliches Beispiel bietet der Fall eines renommierten Verlags, der mit seinen Magazinen „Schrot&Korn“ und „BioHandel“ eine umfassende Neugestaltung ihres Online-Auftritts anstrebte. Im Jahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, wurde die neue Website gelauncht, jedoch war die Umsetzung alles andere als erfolgreich.
Die umfangreiche Agentur, die mit der technische Umsetzung beauftragt wurde, konnte nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Bereits nach dem Import der Daten zeigte sich, dass die Arbeitsweise auf der neuen Plattform erheblich schlechter war. Eine der größten Herausforderungen war die extrem lange Verzögerung bei Textänderungen. Während vor dem Relaunch Änderungen in Echtzeit sichtbar waren, mussten die Mitarbeitenden nun bis zu 40 Minuten warten, bis diese online aktualisiert wurden. Für „BioHandel“, das auf aktuelle Nachrichten angewiesen war, stellte dies ein gravierendes Problem dar.
Die Folgen waren verheerend: Die Reichweite der Magazine ging stark zurück, und letztendlich war ein Schnitt unvermeidlich. Das Unternehmen musste das Projekt, das immense Kosten in Höhe von sechsstelligen Beträgen verursachte, mit einem anderen Partner neu aufsetzen. Aber nicht nur der finanzielle Verlust war schmerzhaft, auch die eineinhalb Jahre, die in die missratene Umsetzung investiert wurden, stellten eine bedeutende Enttäuschung dar.
Der Grund für dieses Missgeschick lag unter anderem in der Geschwindigkeit, mit der das Projekt vorangetrieben wurde. Obwohl das Unternehmen sich der Notwendigkeit der Digitalisierung bewusst war, passte die Umsetzung nicht zu den internen Prozessen. Ein weiterer schwerwiegender Fehler war, dass die Tests der Website nicht im Echtbetrieb stattfanden und die alte Website nicht als Backup zur Verfügung stand. Die Quintessenz dieser Erfahrungen ist eine wichtige Erkenntnis: Das fehlende Know-how kann nicht einfach durch externe Partner ausgeglichen werden. Die Verantwortung für die Digitalisierung muss intern getragen werden, und es braucht Zeit sowie engagierte Mitarbeitende, um die nötigen Veränderungen erfolgreich umzusetzen.
Zusammenfassung
- Der Relaunch der Websites „Schrot&Korn“ und „BioHandel“ führte zu gravierenden Problemen, darunter lange Wartezeiten bei Textänderungen.
- Das Projekt musste nach einem gescheiterten Verlauf mit einem neuen Partner erneut aufgesetzt werden, was zu hohen finanziellen Verlusten führte.
- Internes Know-how und richtige Testmethoden sind entscheidend für den Erfolg digitaler Projekte; externe Lösungen sind oft nicht ausreichend.
Was Vertriebsprofis wissen sollten
Vertriebsprofis sollten sich intensiv mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandersetzen. Die gelebte Praxis zeigt klar, dass nur die Kombination aus internem Know-how und strategischem Vorgehen erfolgreich ist. Es ist wichtig, die internen Prozesse an die digitale Transformation anzupassen und sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen. Schulungen und gezielte Freiräume für die Arbeit an digitalen Projekten sind essenziell.
Darüber hinaus sollten alle Schritte des Projektes – von der Planung über die Umsetzung bis hin zu Tests – gründlich durchdacht werden. Ein funktionierendes Backup-System, basierend auf einer umfassenden Analyse der bisherigen Erfahrungen und Herausforderungen, kann Ausfälle und unvorhergesehene Probleme erheblich minimieren. Nur so kann eine effektive und profitable Online-Präsenz erfolgreich aufgebaut werden.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag „Fast schlimmer als der finanzielle Verlust waren eineinhalb verlorene Jahre“
Quelle: Impulse
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