Wachstumsbremse hierarchische Führung: Ein Kulturwandel für mehr Effizienz und Eigenverantwortung
Im Jahr 2018 übernimmt Robert Winkelmann die Geschäftsführung des Käseherstellers Alpenhain mit einer klaren Vision: Er möchte das Unternehmen agiler und flexibler gestalten. Doch die Realität sieht anders aus. Bei Alpenhain werden Entscheidungen oft nach oben delegiert, was bedeutet, dass Mitarbeiter auf unteren Ebenen zögern, eigenverantwortlich zu handeln. Diese Tradition hat über viele Jahre gut funktioniert, da das Unternehmen mit rund 450 Mitarbeitern profitabel war und stetig wuchs. Doch Robert Winkelmann erkennt, dass diese Struktur das Wachstum gefährdet.
Die Herausforderung liegt darin, die Unternehmenskultur zu verändern, die tief mit hierarchischen Denkweisen verwurzelt ist. Stephan Friedrich von den Eichen, Geschäftsführer der Managementberatung IMP, weist darauf hin, dass der anhaltende Erfolg dazu führt, Veränderungen zu vermeiden. Chris Hans-Jürgen Seidl definiert die Kultur als die „Persönlichkeit“ eines Unternehmens, die, wenn sie nicht proaktiv gestaltet wird, potenzielle Wachstumschancen blockiert.
Um die Unternehmenskultur bei Alpenhain zu wandeln, initiiert Winkelmann Gespräche mit den Mitarbeitern, um deren Sichtweisen und Bedenken zu verstehen. Negative Aussagen über die Unternehmenskultur wie „Ich schalte mein Gehirn aus, wenn ich zur Arbeit komme“ machen deutlich, dass die Veränderung dringend erforderlich ist. Durch Vertrauen und Eigenverantwortung soll die Kultur transformiert werden, sodass die Mitarbeiter aktiv Problemlösungen vorschlagen können.
Winkelmann setzt auf Schlankheit in den Prozessen, um Effizienz und Profitabilität zu steigern, was langfristig auch den Ausbau des Auslandsmarktes umfasst. Die Herausforderung besteht darin, eine agile Denkweise im Team zu etablieren, die durch das „Silodenken“ der Vergangenheit behindert wird. Guido Quelle, ein Unternehmensberater, nennt das „soziale Adaption“, die zu einem Gruppendenken führt und somit die Entscheidungsfindung erschwert.
Um diese Dynamik zu brechen, holt Winkelmann Coaches ins Boot, die den Führungskräften helfen, einen neuen Umgang miteinander zu finden. Dieser Kulturwandel erfordert Zeit und stetige Anstrengung und muss in die gesamte Belegschaft getragen werden. Sechs Verhaltensgrundsätze werden erarbeitet, um die neue Kultur zu verankern: Mut zum Risiko, wertschätzendes Miteinander, Eigenverantwortung, Vertrauen in die eigenen Stärken, ständige Weiterentwicklung und Fokus auf das Wesentliche.
Die Herausforderung, die gesamte Belegschaft in diesen Prozess einzubeziehen, erfordert zahlreiche Workshops und Feedbackrunden. Ein Teil der Führungsetage scheidet aus, weil sie den Wandel nicht unterstützen möchte. Doch Winkelmann ist überzeugt, dass diese Entscheidungen notwendig sind, um faire Wachstumschancen nicht zu verpassen.
Die positiven Effekte der Veränderung lassen sich bereits nach gut fünf Jahren erkennen. Die Mitarbeiter sind nun in der Lage, sich abteilungsübergreifend zusammenzusetzen, um Probleme selbstständig zu lösen. Dieser neue, agile Ansatz hat die Produktion optimiert, Ausfallzeiten reduziert und die Effizienz gesteigert, was in einem Unternehmenswachstum mündet.
Zusammenfassung
– Robert Winkelmann initiiert einen Kulturwandel bei Alpenhain, um Eigenverantwortlichkeit und Effizienz zu fördern.
– Die Veränderungsmaßnahmen beinhalten Workshops und das Erarbeiten von Grundsätzen, um historisch bedingte hierarchische Denkmuster abzubauen.
– Positive Effekte des Kulturwandels zeigen sich in effizienteren Arbeitsprozessen und dem Wachstum des Unternehmens.
Was Vertriebsprofis wissen sollten
Als Vertriebsprofi ist es entscheidend, die kulturellen Aspekte innerhalb eines Unternehmens zu verstehen und aktiv zu gestalten. Eine hierarchische Führung kann schnell zur Wachstumsbremse werden, wenn Entscheidungsmuster nicht aufgebrochen werden. Der Schlüssel liegt im Coaching und in der Entwicklung einer proaktiven Unternehmenskultur, die geprägt ist von Eigenverantwortlichkeit und Teamarbeit. Vertriebsexperten müssen in der Lage sein, diesen Kulturwandel zu unterstützen, um nicht nur die internen Prozesse zu optimieren, sondern auch das Kundenverhältnis und die Marktpräsenz nachhaltig zu stärken. Sie sollten den Mut haben, innovative Ansätze zu verfolgen und Veränderungen als Chance zu begreifen, um die Vorteile neuer Arbeitsweisen für das Unternehmen voll auszuschöpfen.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Wie du mit einem Kulturwandel deine Firma auf Wachstumskurs bringst
Quelle: Impulse
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