Stress-Bragging: Ein unterschätztes Phänomen im Team
Im heutigen Arbeitsumfeld ist Stress ein häufiges Gesprächsthema. Viele Menschen verwenden ihren Stress als eine Art Ausdruck ihrer Belastung, was in vielen Fällen als „Stress-Bragging“ bezeichnet wird. Eine aktuelle Studie von Forschenden der University of Georgia, geleitet von Professorin Jessica Rodell, beleuchtet dieses Phänomen. Stress-Bragging beschreibt das Verhalten, in dem Menschen bewusst oder unbewusst angeben, wie überlastet sie sind. Dies geschieht oft in der Hoffnung, ihre Kompetenz und ihren Wert im Team zu unterstreichen.
Die Forscherinnen haben festgestellt, dass dieses Verhalten weitreichende negative Konsequenzen für die Dynamik innerhalb von Teams hat. Die Teilnehmer zeigen, dass Stress-Bragging dazu führt, dass andere Teammitglieder weniger Unterstützung bieten, was die Gesamtproduktivität mindern kann. Des Weiteren zeigt die Studie, dass sich die Emotionen von Stress übertragen – wenn ein Teammitglied ständig über Stress spricht, steigert dies die allgemeine Belastung aller Kollegen und erhöht das Risiko eines Burnouts. Auch der soziale Umgang im Team leidet; solche Personen werden oft als weniger empathisch wahrgenommen, was das Arbeitsklima beeinträchtigen kann.
Ein weiterer Aspekt, den die Studie aufdeckt, ist die Gefährdung der psychologischen Sicherheit innerhalb von Teams. Erfolgreiche Zusammenarbeit basiert auf einem offenen Umgang miteinander, in dem auch Introvertierte ihre Überlastung ansprechen können. Aufgrund des Einflusses von Stress-Braggern können jedoch unausgesprochene, schädliche Normen entstehen, die für neu hinzukommende Kollegen problematisch sind.
Die Wissenschaftlerinnen identifizieren drei Hauptursachen für dieses Verhalten: das individuelle Bedürfnis nach Anerkennung, eine ungünstige Teamkultur sowie das Vorbildverhalten der Führungskräfte. Stress wird hier oft als eine Form von Engagement angesehen. Langfristig leidet die Teamleistung, wenn Stress als Statussymbol gilt.
Zusammenfassung
- Stress-Bragging wird als Zeichen für Kompetenz angesehen, hat aber negative Auswirkungen auf Teamdynamik und Produktivität.
- Führungskräfte sollten das Thema Stress aktiv ansprechen und eine Kultur der psychologischen Sicherheit fördern.
- Individuelle Bedürfnisstrukturen und Teamkulturen können Stress-Bragging begünstigen und sollten hinterfragt werden.
Was Vertriebsprofis wissen sollten
Als Vertriebsprofi ist es entscheidend, ein gesundes Umfeld für das Team zu schaffen. Es ist wichtig, Stress-Bragging aktiv zu erkennen und ihm entgegenzuwirken, um die Zusammenarbeit und die Produktivität zu fördern. Vertriebsteams sind oft unter Druck, hohe Ergebnisse zu erzielen; daher sollte ein offener Dialog über Stress gefördert werden. Indem Führungskräfte nicht nur auf ihre eigene Stressbewältigung achten, sondern auch für eine gesunde Teamkultur eintreten, tragen sie entscheidend zur psychologischen Sicherheit bei. Vertriebsprofis sollten zudem darauf achten, dass Anerkennung für engagierte, dennoch gesunde Arbeitsmethoden vergeben wird. So können sie ein wertschätzendes und produktives Arbeitsumfeld schaffen, in dem echte Unterstützung das oberste Ziel ist.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Diese eine Teambremse solltest du auf keinen Fall unterschätzen
Quelle: Impulse
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